Informationsveranstaltung „Sport, Bewegung und Demenz“ am 23.10.2023 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus Steinhagen
Informationsveranstaltung mit ermutigender Botschaft: Bewegung trotz(t) Demenz – körperliches Aktivsein hat „gute Nebenwirkungen“
Kreis Gütersloh. Sport bei Demenz – geht das? Ja, das geht unbedingt! Gerade im frühen Stadium der tückischen Erkrankung sind noch viele sportliche Aktivitäten möglich. Das war die Botschaft der Informationsveranstaltung „Sport, Bewegung und Demenz“, zu der die Arbeitsgemeinschaft „Sport und Demenz“ in das Dietrich-Bonhoeffer-Haus (DBH) nach Steinhagen eingeladen hatte.
Mehr als 60 Betroffene, Angehörige, Mitarbeitende aus Beratungsstellen sowie dem Sozial- und Gesundheitswesen, Übungsleitungen aus Sportvereinen sowie Interessierte waren der Einladung gefolgt. „Es sind mehr gekommen, als wir erwartet haben“, sagt Dr. Gerhard Nübel von der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Gütersloh. Das zeige nur, wie brisant das Thema Demenz ist und wie viele Menschen in unterschiedlichsten privaten wie auch beruflichen Zusammenhängen betroffen sind. Aktuell leben etwa 1,8 Millionen demenziell erkrankte Menschen in Deutschland. Tendenz steigend. Vor diesem Hintergrund hat sich die AG „Sport und Demenz“ gegründet. Unter dem Motto: „Lokal vernetzt – gemeinsam engagiert“ hat sie sich das Thema „Sport bei bzw. trotz Demenz“ auf die Fahnen geschrieben.
Nach den Grußworten des DBH-Hausherren Andreas Kleen (Ev. Kirchengemeinde Steinhagen) und des Vorsitzenden des Kreissportbundes Gütersloh, Hans Feuß, stand ein Vortrag mit Erläuterungen zu der Krankheit Demenz sowie zu der besonderen Bedeutung von Sport und Bewegung sowohl in der Prävention als auch bei bereits vorliegender Erkrankung auf dem Programm. Viele Studien zeigen, dass Bewegung und körperliche Aktivität ganz wesentlich dazu beitragen können, Krankheitsbelastungen und krankheitsbedingte Defizite zu kompensieren und den Teufelskreis Demenz ein wenig zu durchbrechen. Einige der „guten Nebenwirkungen“ körperlichen Aktivseins sind z. B. der Erhalt von Muskelkraft, die Reduzierung des insbesondere bei Demenzerkrankten erhöhten Sturzrisikos, die Förderung der Hirndurchblutung und des Stoffwechsels, die Stärkung des Herz-Kreislaufsystems sowie die geistige Anregung durch vielfältige Bewegungsreize. Das ist nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, dass trotz vielerlei Therapieansätzen bisher kein Kraut gegen Demenz gewachsen ist. Sport und Bewegung stellen somit eine Facette dar, die zumindest helfende und teils auch verzögernde Wirkungen hat.
Um bestehende Angebote, wie u. a. das Projekt „Wir tanzen wieder“ bekannter zu machen und zusätzlich weitere neue Angebote zu schaffen, warben die Veranstalter um Mitstreiter und den Ausbau eines Netzwerkes, in dem viele an einem Strang ziehen. Mit dem Steinhagener Carl-Wilhelm Borgstedt, der Organisationspartner des Abends war, hat sich dessen Verein, die Spvg Steinhagen schon einmal in Position gebracht. Zu weiteren Fragen rund um das Thema Demenz konnten sich Besucher an den verschiedenen, gut frequentierten Infoständen umschauen und beraten lassen.
Die Hauptbotschaft des Abends formulierte Margret Eberl (Kreissportbund Gütersloh) so: „Die Bewegung unserer Arme und Beine ernährt unser Gehirn. Das ist elementar im Kontext Demenz. Es gibt aber auch ein „Elixier“ für die Seele – und das ist das Erleben von Gemeinschaft und Zugehörigkeit z. B. in einer Sportgruppe.“ Die Devise müsse lauten: Mitmachen statt Rückzug und trotz Erkrankung mitten drin bewegt bleiben. Buchstäblich bewegt blieben die Besucher gegen Ende der Informationsveranstaltung: Da lud Annette Dankow vom Gütersloher Turnverein zum Mitmachen ein. Eine Gymnastik mit Fliegenklatsche holte nicht nur alle von den Stühlen, sondern sorgte nach viel ernstem Stoff für einen aufhellend heiter bewegten Abschluss.
Noch im Verlauf der Veranstaltung entstand die Idee, die Initiative „Radeln ohne Alter“ auch nach Steinhagen zu holen. Dabei werden Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, mit einer Rikscha (mit Elektro-Motor) gefahren, wodurch deren Lebensqualität deutlich gesteigert werden kann. Hierzu bedarf es natürlich auch einiger „Piloten“, die die Rikscha fahren. Interessenten dieses speziellen Projekts melden sich bitte bei Carl W. Borgstedt, Tel. 05204/7667 oder per Mail (familie.borgstedt@t-online.de).